„Voll Bock auf Lernen“ – so tickt die Generation Y

Im aktuellen Lernkontext in Schule, Studium und Ausbildung sehen wir uns mit der derzeitigen Generation Y konfrontiert. Von der Gesellschaft als zu bequem und verwöhnt abgestempelt, nimmt sich die Generation Y selbst ganz anders wahr. Die Generation will  arbeiten – nur anders: mehr im Einklang mit ihren Bedürfnissen, auf der Suche nach einem Sinn und persönlicher Selbstverwirklichung (vgl. Bund, 2014, S. 5). Die Generation Y ist zwischen 1980 und 1995 geboren, sie gilt als gut ausgebildet. Der Großteil beendet die Schule mit dem Abitur und schließt ein Studium an. Sie zeichnet sich durch eine technologieaffine Lebensweise aus, da sie als erste Generation in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen ist. Anstelle von Status und Prestige rücken die Freude an der Arbeit sowie die Sinnsuche ins Zentrum. Zentrale Forderungen der Generation Y sind mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit. Eine komplette berufliche Unterordnung ist kein anstrebenswertes Ziel mehr. Der zukünftige Beruf soll zum einen den Lebensunterhalt sichern, viel mehr aber Sinngeber sein. Die Generation Y verkörpert einen Wertewandel, der auf gesellschaftlicher Ebene bereits stattfindet, den die jungen Beschäftigten nun jedoch auch in die Berufswelt tragen. Klaus Hurrelmann macht auf die Multioptionsgesellschaft und Grenzenlosigkeit aufmerksam, in welcher die Generation Y groß geworden ist (vgl. Hurrelmann, Quenzel, 2013, S. 132 ff.).

Das Lebensmodell der Generation Y sieht anders aus als das der älteren Generationen. Im Fokus steht das Verschmelzen von Freizeit und Arbeit. Ein Werte-Grundmuster aus Flexibilität, Zusammengehörigkeit, Authentizität, Integrität, Selbstverwirklichung und sozialer Verantwortung steht dabei im Vordergrund. Der Generation Y fällt es nicht leicht, Kompromisse einzugehen. Die Vertreter der Generation Y haben das Warten kaum gelernt und streben daher nach unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung – was immer sie wollen, sie wollen es jetzt! Die fortschreitende Technologie, mit der sie aufgewachsen sind, trägt maßgeblich dazu bei. Egal, welche Informationen gefragt sind, sie sind sofort abrufbereit. Kommunikation ist jederzeit weltweit möglich. Produkte und Dienstleistungen können jederzeit angesehen, bewertet, gekauft und diskutiert werden. Diese Generation lebt in einer globalen, vernetzten, virtuellen Welt. Diese für andere Generationen befremdliche Form der Vernetzung ist ein Ausdruck ihres Gemeinschaftssinns und des Strebens nach sozialer Anerkennung (vgl. Magelsdorf, 2014, S. 27 ff.).

Es gilt, diese Vorteile fürs Lernen zu nutzen: die heutigen Schüler nicht gleich in die „WhatsApp“-Ecke zu stecken, sondern diese neuen Kommunikationsstrukturen anzuerkennen und den jungen Leuten aufzuzeigen, dass die „Handygeneration“ dieses auch zum Lernen nutzen darf, sei es über unterschiedliche Lern-Apps, den Kommunikationsaustausch mit Mitlernern oder, ganz simpel, die Recherche im Internet. Genauso wichtig ist jedoch auch das Chillen ohne Handy, Facebook und Co. Müssen wir uns nicht auf die neue lernende Generation einlassen, bevor wir ihr unsere „Richtigkeit“ vorschreiben? Es wäre doch auch einmal spannend, den Schülern das Handy im Unterricht zu erlauben – mal sehen, was passiert.

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