So kann man die Hausaufgabensituation bewältigen
Ist Ihr Kind ein ADS-Kind und kennen Sie den täglichen Hausaufgabenstress? ADS-Kinder haben trotz ihrer normalen Intelligenz eine begrenzte Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses und eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Ihr Vermeidungsverhalten und ihre geringe Motivation machen die Hausaufgabensituation nicht leichter.
Lässt man ein ADS-Kind mit seiner Hausaufgabensituation allein, passiert meist wenig. Mit Ihrer Unterstützung können Sie Ihrem Kind hingegen helfen, seiner mangelnden Steuerungs- und Strukturierungsfähigkeit zu begegnen.
Folgende Tipps können bei den täglichen Hausaufgaben helfen:
1. Um den Hausaufgabenstress zu vermindern, braucht Ihr Kind klare Regelungen und Strukturen. So kann das Ausmaß der Ablenkbarkeit vermindert werden. Dazu ist eine ruhige und gelassene Einstellung mit einer Hilfestellung für Ihr Kind durch Sie notwendig.
2. Ihr Kind sollte ein Hausaufgabenheft führen, das vom Lehrenden gegengezeichnet werden kann. So sind Sie als Elternteil sicher, dass alles vermerkt wurde und nichts vergessen wird. Es ist auch förderlich, das Hausaufgabenheft so vorzubereiten, dass Ihr Kind nicht unnötige Eintragungen tätigen muss, um Zeit zu sparen. So erhöhen Sie die Bereitschaft Ihres Kindes, überhaupt ein Hausaufgabenheft zu führen.
3. Zuhause sollten die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört, eine ablenkungsfreie, störungsfreie und ruhige Atmosphäre zu schaffen. Ihr Kind sollte immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort mit den Hausaufgaben beginnen. Zwischen Mittagessen und Hausaufgabenbeginn sollten max. 30 Minuten liegen, um die Bereitschaft des Kindes, mit den Hausaufgaben anzufangen, zu erhöhen. Je länger die Zeit zwischen Schulende und Hausaufgabenbeginn ist, umso mehr sinkt die Bereitschaft Ihres Kindes. Wird Ihr Kind nachmittags betreut, ist es ratsam, feste Regeln mit Ihrem Kind zu vereinbaren, bei denen es demokratisch mitbestimmen kann. So können Sie z. B. gemeinsam festlegen, dass die Hausaufgaben nach der Betreuung zu einer festen Uhrzeit beginnen. So kommt es zu weniger Diskussionen und Ihr Kind hat eine feste Struktur. Um eine ablenkungsfreie Atmosphäre zu schaffen, sollten Sie darauf achten, dass der Schreibtisch leer geräumt ist. Nur die notwendigen Materialien sollten bereitliegen. Es ist kein Trinken, Essen, Spielen etc. erlaubt.
4. Die Hausaufgaben sollten in kleinen „Portionen“, nach einem festgelegten immer gleichen Ablauf erfolgen.
5. Eltern sollten ihre Kinder im Grundschulalter und den ersten Jahren einer weiterführenden Schule nicht mit den Hausaufgaben allein lassen. Das würde sie überfordern. Ein ruhiges zurückhaltendes Zusehen ist ratsam. Lässt sich Ihr Kind ablenken, können Sie nonverbal und freundlich eingreifen.
Quelle: Born, Armin; Oehler, Claudia (2015): Lernen mit ADS-Kindern. Ein Praxishandbuch für Eltern, Lehrer und Therapeuten. 10. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer